Gegen das
oftmals unterschätzte Team aus dem Erzgebirge möchte der SV Sandhausen seine
gute Tendenz aus den letzten Begegnungen bestätigen und die unglückliche
Niederlage aus dem Hinspiel revidieren.
Aue mit Rechtsfokus
Erzgebirge
Aue agierte in einem 4-2-3-1 System. Das zentrale Dreiermittelfeld rekrutierte
sich aus Tiffert, Samson und Fandrich, flankiert von Nazarov und Adler. Köpke
besetzte das Sturmzentrum. Tiffert kippte regelmäßig rechts heraus und bildete
gemeinsam mit Breitkreutz und Susac eine Dreierkette im Spielaufbau. Da die
beiden Außenverteidiger Kalig und Hertner sowie Samson tief blieben und sich mittels Dreiecksbildung
unterstützend in die Ballzirkulation einbanden, fehlten der Sandhäuser Offensivreihe
die Referenzpunkte um das gewünschte hohe Pressing erfolgsstabil durchzuziehen.
Da sich
sowohl Fandrich als auch die beiden Flügelspieler Richtung letzter Linie
orientierten, verzichtete Aue im Folgenden auf
ein geordnetes Aufrücken, sondern schlug die Bälle ins letzte Drittel. Auffällig
war dabei, dass sich Fandrich und Köpke regelmäßig aus dem Zentrum bewegten und
gemeinsam mit Nazarov (später Adler) den rechten Flügel überluden. Die langen
Bälle wurden dann auch entweder auf den rechten Flügel oder zumindest in die
Schnittselle von Knipping und Roßbach gespielt. Die Außenvertediger schoben
daraufhin aggressiv nach und verwickelten Sandhausen in zahlreiche Duelle um
zweite Bälle.
Gegen den Ball
rückte Fandrich neben Köpke in die erste Linie und stellte ein 4-4-2 her,
welches sich phasenweise durch Mannorientierungen zu einem 4-3-3
transformierte. Samson gab den offensiveren Part und versuchte in hohen
Pressingphasen den Passweg auf den abkippenden
Sechser (meist Linsmayer) zu versperren oder zumindest ein Aufdrehen zu
verhindern. Die Einrückbewegungen von Pledl und Vunguidica wurden durch
weiträumige Herausrückbewegungen der Außenverteidiger beantwortet, die dann
wiederrum an die ballnahen Sechser übergaben. Diese Mischung aus aktiven
Herausrückbewegungen und reaktiven Mannorientierungen führte dazu, dass sich
der SVS auf dem Flügel über schnelle Kombinationen und Direktablagen durchspielen
konnte.
Im Spiel mit
Ball beantwortete Sandhausen den gegnerischen Rechtsfokus mit einem Linksfokus.
Angriffe wurden fast ausschließlich linear über Vunguidica und den
hinterlaufenden Roßbach auf dem Flügel ausgespielt. Pledl schob daraufhin weit
ins Zentrum hinein, besetzte den Zwischenlinienraum und konnte auf Wooten oder
Höler durchstecken. Desto länger die Partie dauerte, desto seltener wurde die
Einrückbewegungen von Pledl verfolgt, da Hertl seine Position nicht verwaisen
lassen wollte und den aufgerückten Klingmann im Auge behalten musste und Adler
zunehmend hoch blieb um auf Konter zu zocken.
Standard bringt Sandhausen auf Siegerstraße
Der
glückliche Führungstreffer, resultierend aus einer Standardsituation, drehte
die Dramaturgie des Spieles zu Gunsten des SV Sandhausen. Dotchev tauschte
Bunjaku für den erst Mitte der ersten Hälfte eingewechselten Pepic ein und
stellte auf ein 4-4-2/4-1-4-1 um. Da nun Fandrich neben Tiffert ins defensive
Zentrum rückte und sich Bunjaku zusammen mit Köpke im Sturmzentrum aufhielt,
konnte Aue nicht mehr so effektiv die Flügel überladen und Überzahl in Ballnähe
herstellen. Den Außenverteidigern fehlten die diagonalen Passwege ins letzte
Drittel oder die Verlagerungsoptionen in der Mitte. Sandhausen konnte Aue nun
leichter auf den Außen isolieren und zu verfrühten Flanken zwingen.
Anschließende Duelle um zweite Bälle gingen nun deutlich häufiger an die
Sandhäuser, die vom nachlassenden Gegenpressing der Auer profitierten. Köpke,
und die aufrückenden Tiffert und Fandrich versuchten zwar sofort nach
Ballverlusten Zugriff herzustellen, eine falsch getimte Attacke reichte
allerdings schon aus und der SVS konnte mit Tempo auf die Restverteidigung
zulaufen. Einer dieser zahlreichen Gegenangriffe spielten Pledl, Höler und
Wooten geschickt aus und entschieden das Spiel 15 Minuten vor Ende mit dem 2:0
Fazit
Ein
glücklicher, wenn auch nicht gänzlich unverdienter Sieg für das Team von Kenan
Kocak, das sich nun mit bereits 30 Punkten bereits nach 19 Spielen sämtlicher
Anstiegssorgen entledigt haben dürfte.
Aue mangelte
es über 90 Minuten gesehen an konstanter Stabilität und Durchschlagskraft.
Durch den tiefen Spielaufbau konnten sie zwar das Sandhäuser Pressing aushebeln, für die anschließenden linear
vorgetragenen Angriffe fehlte es allerdings an der nötigen Wucht und Tiefe um
die Schnelligkeit von Köpke, Adler und Nazarov zu nutzen.
Trotzdem
zeigten die „Veilchen“ eine in
Anbetracht der prekären Tabellensituation spielerisch ansprechende Leistung und
widerlegten das reflexartig hervorgebrachte Argument, dass erfolgreicher
Abstiegskampf nur über Attribute wie „Kampf“, „Einstellung“ und „Wille“
gelingen kann.
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