Sonntag, 29. Januar 2017

Fortuna Düsseldorf - SV Sandhausen 0:3



Fortuna Düsseldorf-SV Sandhausen 0:3



Trotz einer suboptimalen Wintervorbereitung, welche durch Verletzungen, Krankheiten und ungünstigen Trainingsbedingungen geprägt war, blickte der SV Sandhausen optimistisch auf die anstehende Begegnung im Rheinland bei der Fortuna aus Düsseldorf.

Sandhausen mit Ball im 3-4-3

Friedhelm Funkel musste im Abwehrzentrum auf den gelbgesperrten Akpoguma verzichten. Für ihn rückte Alexander Madlung in die Startelf, der zusammen mit Bormuth das Innenvertediger Pärchen im 4-1-4-1 bildete. Fink, Ayhan und Bodzek besetzten das Zentrum, wobei letztgenannter als Sechser vor der Abwehr agierte. Bellinghausen und Ritter flankierten den im Sturmzentrum gesetzten Hennings. Beide Flügelspieler rückten häufig ein und ermöglichten den breit agierenden Außenverteidigern eine hohe Positionierung.

Kenan Kocak schickte seine Elf im gewohnten 4-4-2 ins Rennen. Lediglich Roßbach ersetzte auf der linken Außenverteidigerposition Paqarada.

Bereits zu Beginn der Partie zeichnete sich ab, was sich bereits im letzten Testspiel gegen die Offenbacher Kickers angedeutet hat. Linsmayer oder Kulovits kippten häufig zwischen die Innenverteidiger ab und stellten eine Dreierkette im Spielaufbau her. Die beiden Außenverteidiger schoben daraufhin weit nach nach vorne. Pledl und Kosecki rückten allerdings nicht in die Halbräume, sondern positionierten sich neben Wooten in der Schnittstelle zwischen Innenverteidigung und Außenverteidigung. Höler rückte daraufhin neben den verbleibenden Sechser ins Mittelfeldzentrum. Die Positionen im daraus entstanden 3-4-3 wurden von den Akteuren aber keineswegs statisch, sondern fluide besetzt. Beispielsweise rückte phasenweise Pledl neben Kulovits ins Zentrum, während Höler die rechte Seite besetzte. Entscheiden war lediglich, dass es dem SV Sandhausen insbesondere in der ersten halben Stunde gelang  bei eigenem Ballbesitz stabil ein 3-4-3 entstehen zu lassen.

Aufbaustruktur in der ersten Hälfte. Diesmal rückt Pledl neben Kulovits ins Zentrum. Wooten besetzt die rechte Außenbahn
 

Die Fortuna setzten dem Sandhäuser Aufbauspiel ein Mittelfeldpressing in einer Mischform aus 4-4-2/4-4-1-1 entgegen. Der ballnahe Achter schob nach vorne und versuchte gemeinsam mit Hennings die Passwege ins Zentrum zu blockieren.

Generell wählte der SV Sandhausen deutlich seltener die Route über die Flügel, sondern versuchte sich mittels flacher Laserbällen zwischen die gegnerischen Linien und anschließenden Ablagen ins letzte Drittel vorzuarbeiten. Begünstigt wurde dieses Vorhaben durch die gegen den Ball lasch agierende Fortuna, welcher es nicht gelang den Sandhäuser Aufbau entscheidend zu stören.

Sandhausen konnte dadurch relativ lange gefahrenlos den Ball in der ersten Linie zirkulieren lassen und die oben genannten Laserbälle ins letzte Drittel spielen. Diese wurden vor allem von Gordon eingestreut, welcher immer wieder entgegen der Düsseldorfer Verschiebebewegungen diagonale Bälle ins Zentrum einstreute. Dazu passten auch die Bewegungen von Höler und Wooten, die nicht horizontal nach Außen drifteten um Flügelüberladungen zu initiieren, sondern abwechselnd zurückfallend agierten um Bälle auf nachstoßende Spieler abzulegen.

Düsseldorf hat es auf Grund des hohen Pressings der Sandhäuser etwas schwerer einen konstruktiven Spielaufbau zu betreiben. Meist kippte Bodzek zwischen Madlung und Bornmuth ab und stellte eine 3:2 Überzahl her.
Die beiden Innenverteidiger fächerten allerdings nicht weit auf und verlängerten somit auch nicht die Laufwege für Wooten und Höler, sondern agierten zu nah aneinander. So blieb dann meist nur der lange Ball auf die Flügel. Daraufhin schoben der ballnahe Flügelspieler, Außenverteidiger  und Achter nach vorne um den zweiten Ball zu sichern. Anschließende Angriffe wurden auf den Flügeln ausgespielt. Trotz einiger vorteilhafter Überladungen konnten sich die Düsseldorfer dabei nicht bis auf die Grundlinie durchspielen und mussten verfrüht in den Strafraum flanken.

Sandhausens Rhythmuskontrolle

Funkel tauschtezu Beginn der zweiten Hälfte Iyoha für Bellinghausen ein, welcher sich neben Hennings ins Sturmzentrum orientierte und ein 4-4-2/4-4-1-1 herstellte. Er übernahm den horizontal ausweichenden Part und ließ sich häufig in den Zwischenlinienraum zurückfallen, während Hennings nun konsequent das Sturmzentrum besetzte.
Am Spielrhythmus änderte diese Veränderung wenig bis gar nichts. Düsseldorf gelang es weder sich über die Flügel durchzuspielen, noch in die Formation einzudringen. Stattdessen mussten sie wie in der ersten Hälfte verfrüht Flanken oder  Angriffe abbrechen  und zurück spielen.

Sandhausen gelingt es immer besser den Rhythmus des Spiels zu kontrollieren. Dies lässt sich vor allem durch ihre disziplinierte Arbeit gegen den Ball und die Variabilität in der Wahl der Pressinghöhe  erklären. Sie  versuchten nun mit einem 4-4-2 Mittelfelspressing die gegnerischen Angriffsbemühungen auf die Außen zu leiten. Die Stürmer pressten einige Meter vor der Mittellinie, orientierten sich aber prinzipiell stärker am Sechserraum und rückten nur sporadisch auf die Innenverteidiger heraus

Das Mittelfeldpressing konnte relativ gut die Mängel im Düsseldorfer Aufbauspiel offen legen, welches durch eine unsaubere Besetzung der Mittelfeldräume gekennzeichnet war. Es fehlte an den passenden Verbindungen nach vorne, oftmals war man zu früh zu flügellastig, zu viele Spieler formierten sich außerhalb der gegnerischen Formation und zusätzlich gab es immer wieder einzelne Ballverluste in gefährlichen Zonen.

Mittels schneller Umschaltangriffe konnte der SVS – begünstigt durch die schwache Düsseldorfer Absicherung im defensiven Mittelfeld- die hoch zockenden Höler und Wooten einsetzten, welche immer im Zwischenlinienraum anspielbar waren und die nachrückenden Flügelspieler bedienten (wie beim 0:2).




 

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