Kurzusammenfassung
SVS mit
Stiefler im 4-2-2-2
Kaiserlautern
steht im reaktiven 4-4-2 Mittelfeldpressing kompakt und erzeugt Torgefahr über
linear vorgetragene Flügelangriffe
Sandhausen
bildet im Ballbesitz ein 3-1-4-2
Grundformationen
FCK Coach
Norbert Meier wartete mit einer Ãœberraschung auf. Der frisch gebackene Afrika
Meister Zoua besetzte für Osawe im
4-2-3-1 das Sturmzentrum. Moritz und Frey agierten auf der Doppelsechs hinter
der Dreierreihe Przybylko, Halfar und Kerk, die ständig ihre Positionen wechselten.
Gegen den
Ball rückte Halfar neben Zoua in die erste Linie auf und stellte ein 4-4-2
Formation her, die als reaktives Mittelfeldpressing mit einigen Mannorientierungen
interpretiert wurde. Die Aufrückbewegungen der Sandhäuser Außenverteidiger
wurden von Kerk und Przybylko nach hinten verfolgt, sodass der FCK gegen den
Ball kompakt stand, sich aber weit in die eigene Hälfte zurückdrängen ließ.
Hohe Anlaufbewegungen der Flügelspieler sorgten teilweise für Druck auf der
ersten Linie, wirkten aber eher individuell improvisiert und wurden auch nicht
durch systematisches nachrücken der hinteren Linien beantwortet.
Angriffe wurden
meist simpel linear über die Flügel nach
vorne getragen. Der häufig horizontal ausweichende Halfar sowie der aufrückende
Moritz versuchten im Anschluss an Ãœberladungen das Spiel relativ schnell in die
Tiefe zu bringen. Zu dieser Spielweise passten auch die ausweichenden
Bewegungen von Zoua, der sich häufig in die Halbräume fallen ließ und als
Ablagestation fungierte.
Kenan Kocak
nahm im Vergleich zur letzten Begegnung zwei Änderungen vor. Roßbach rückte für
Paqarada auf die linke Außenverteidigerposition, Lukasik bildete zusammen mit
Linsmayer die Doppelsechs vor der Abwehr. Stiefler und Pledl agierten eine
Linie davor als verkappte Zehner hinter Höler und Wooten.
Der SVS
verzichtete auf ein hohes Angriffspressing, sondern belauerte den gegnerischen
Sechserraum. Pledl und Stiefler waren nicht nur auf Halbraumsicherung
fokussiert, sondern nahmen im Spiel gegen den Ball den jeweils ballnahen
Sechser mannorientiert auf, versperrten den diagonalen Passweg ins Zentrum und
ließen den jeweiligen ballnahen Außenverteidiger gezielt offen.
Sobald sich
der ballführende Innenverteidiger nach Außen orientierte, sprinteten die
ballnahen MS und FS los um eine Überzahl auf den Außen zu erlangen. Die
ballfernen Spieler schoben nach und sicherten die Ãœberzahlsituation ab. Der FCK
war daraufhin gezwungen entweder abzubrechen, oder den langen Ball auf Zoua zu
schlagen, jedenfalls konnte so der spielstarke Halfar weitgehend aus der Partie
genommen werden.
Mangelnde Intensität im Aufbauspiel
Sandhausen stellt im Aufbau ein 3-1-4-2 mit Rautenbildung im Zentrum her. |
Auf Grund der
reaktiven Spielweise der Pfälzer war der SVS allerdings vor allem im eigenen
Aufbauspiel gefordert: Ein Sechser kippte zwischen die nach außen ausweichenden
Innenverteidiger ab und stellten eine 3:2 Ãœberzahl gegen das passive Pressing
der Lautrer her. Klingmann und Roßbach positionierten sich breit im zweiten
Drittel nahe der Seitenauslinie und ermöglichten Stiefler und Pledl ein
Einrücken in die Halbräume. In Kombination mit dem Aufrücken des ballnahen
Sechsers und dem sich fallen lassenden Höler entstand eine rauten ähnliche
1-2-1 Formation im Zentrum.
Da Knipping
meist nur lange Bälle oder Rückpässe spielte, wurde der Aufbau aus der ersten
Linie heraus von Gordon vorangetrieben.
Der SVS versuchte den Ball lange zirkulieren zu lassen, den FCK horizontal
auseinanderzuziehen um dann nach einer Verlagerung auf Gordon in die
Schnittstellen zu spielen. Zwar verfügte der SVS über die passenden Staffelungen
im Mittelfeld um mittels Dreiecksbildung und/oder Dribblings gefährlich in hohe
Zonen vorzudringen, es mangelte allerdings meist an der nötigen Intensität. Bis
Gordon den Ball erhielt und andribbelte, hatten sich der SVS bereits im 3-1-4-2
positioniert und der FCK seine Verschiebebewegung abgeschlossen. Die Verlagerungen waren zu langsam, die
Positionen wurden zu statisch ausgeführt, Pässe wurden meist zu kurz und
vorhersehbar zwischen den angrenzenden Positionen ausgetauscht, statt
gegnerische Linien zu durchdringen.
Gefährlich
wurde der SV Sandhausen vor allem im Anschluss an Gegenpressingaktionen, was
sich nicht nur durch den vorteilhaften formativen Zugriff im Zentrum erklären
lässt, sondern auch durch die gut
antizipierenden Linsmayer und Lukasik, welche im Gegenpressing fast immer die
richtige Mischung aus aggressivem Herausrücken und Rückzugsbewegungen
fanden.
Individueller Fehler bringt Sandhausen
auf Verliererstraße
Nach einem
individuellen Fehler von Knipping, dessen verunglückter Rückpass von Zoua
abgefangen wurde und einem anschließenden Gegentreffer nach einem Eckball
musste der SV Sandhausen mit der veränderten Spielsituation zurechtkommen
Obwohl Kenan
Kocak unter anderem zur Pause mit Sukuta-Pasu einen klassischen Zentrumsstürmer
für Stiefler einwechselte, versuchte Sandhausen weiterhin ihre Angriffe aus der
ersten Linie mittels Diagonalbälle nach vorne zu tragen.
Das passive
Pressing der Lautrer ermöglichte den Innenverteidigern einen größeren Raum beim
andribbeln zu überbrücken. Klingmann und Roßbach schoben nicht mehr ins zweite
Drittel, sondern bis auf die verlängerte Sechzehnerlinie.
Die eng an
der Viererkette agierenden Moritz und Frey , sowie die einrückenden Kerk und
Pryzybylko versperrten Sandhausen die Passwege ins Zentrum, sodass der SVS häufiger zum langen Ball auf
Sukuta-Pasu, oder die Route über die freien Außenverteidiger und anschließende
Flanken wählen musste. Trotz einiger im Ansatz vielversprechender Chancen in
denen Sukuta Pasu entweder im Anschluss an Halbraumdribblings in der
Schnittstelle zwischen AV und IV gefunden werden konnte, gelang es Sandhausen
nicht nachhaltig für Torgefahr zu sorgen oder sich in der gegnerischen Hälfte
festzusetzten.
Im Gegenteil,
begünstigt durch das nachlassende Gegenpressing der Sandhäuser, nutze der FCK
den verwaisten Raum hinter den aufgerückten Außenverteidigern um über die breit
agierenden Flügelspieler Gegenangriffe zu initiieren. Norbert Meier brachte mit
Osawe eine weitere physisch-robuste Komponente im Spiel und entschied die Begegnung
letztendlich nicht unverdient für sich.
Fazit
Um ein Spiel
in der zweiten Bundesliga siegreich gestalten zu können braucht man vor allem
Stabilität und Durchschlagskraft. Bewertet man die Begegnung an Hand dieser beiden
Aspekte ist das Resultat nur die logische Konsequenz aus einer Begegnung in der
es dem SVS mit und gegen den Ball an Intensität mangelte, was gepaart mit
individuellen Fehlern zur Niederlage führte.
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