Montag, 9. Januar 2017

Taktische Entwicklung (Teil1)



Taktische Entwicklung (Teil1)

Der SV Sandhausen hat kurz nach Trainingsauftakt auf den Abgang von Trainer Alois Schwartz reagieren müssen, und mit Kenan Kocak einen interessanten, jungen Trainer verpflichtet, der erst vor einigen Monaten die Ausbildung zum Fussball Lehrer erfolgreich abgeschlossen hat. Der Deutsch-Türke trainierte die letzten drei Jahre den Regionalligisten SV Waldhof Mannheim, der in der vorherigen Saison erst in den Relegationsspielen den Aufstieg in die 3.Bundesliga verpasst hat. Dort führte Kocak ein proaktives Spielsystem ein, welches vor allem durch ein hohes, intensives Pressing, vertikale Kompaktheit, geschicktes Herausrückverhalten und Halbraumpräsenz bestach. In Sandhausen fand er nun eine Mannschaft vor, die in den letzten drei Jahren unter Ex-Trainer Schwartz einen reaktiven Spielstil ohne hohes Pressing und mit vielen langen Bällen aus der ersten Linie heraus pflegte.
Im folgenden wird die taktische, sowie strategische Entwicklung der Sandhäuser Mannschaft in den ersten 10 Spielen skizziert.


4-2-3-1 bis zur Länderspielpause

Grundlegende Formation zu Saisonbeginn


 




In den ersten Spielen bis zur Länderspielpause konnte man erkennen, dass in der Sommervorbereitung vor allem die Arbeit gegen den Ball im Vordergrund stand. Das 4-2-3-1 mit zwei eng an der Viererkette spielenden Sechsern wurde eingeführt. Im Spielaufbau griffen die Sandhäuser nach kurzer Ballzirkulation in der ersten Linie meist zu langen Bällen, welche vom bulligen Zentrumsstürmer Sukuta-Pasu in der letzten Linie gesichert werden sollten. Zwar wurde dadurch die eigene Gefährlichkeit der Stabilität geopfert, doch für ein individuell eher schwächeres Team wie den SVS stellte diese Option ein probates Mittel dar um Offensivpräsenz zu erzeugen. Deswegen vermieden die Hardtwälder gerade in den Spielen bis zur Länderspielpause oftmals ein ambitioniertes Aufbauspiel mit einem abkippenden Sechser.

Sukuta-Pasu ließ sich nach langen Bällen häufig leicht zurückfallen, versuchte die gegnerische Innenverteidigung etwas herauszulocken, um dann auf die Sechser abzulegen, welche dann mit Direktpässen die diagonal ins Zentrum ziehenden Flügelspieler Kosecki und Pledl bedienen sollten. Diese konnten oftmals die Halbräume besetzten, da beide Außenverteidiger weit nach vorne schoben.


-      Sukuta-Pasu zieht IV aus Zentrum und legt auf Achter ab
-      Pledl und Kosecki ziehen diagonal ins Zentrum





In Ansätzen konnte man auch schon Phasen des hohen Pressings erkennen, was in den nächsten Wochen weiter perfektioniert werden konnte. Dabei wirkte das Sandhäuser Spiel phasenweise inkohärent, was sich eventuell durch die von Vorgänger Alois Schwartz implementierte reaktive Spielweise erklären lässt. Einzelne Spieler liefen zwar die richtigen Wege, taten dies aber teilweise nicht mit der nötigen Intensität um Ballgewinne in aussichtsreichen Positionen zu realisieren.

Ein weiteres Stilmittel im Sandhäuser Aufbau waren Flügelüberladungen: Sukuta-Pasu bewegte sich in der letzten Linie  horizontal ausweichend und versuchte Flügelüberladungen zu initiieren. Der ballnahe Sechser sowie der ballnahe Außenverteidiger schoben dabei ebenfalls Richtung Flügel, während die ballfernen Spieler den Strafraum belagerten. Infolge dessen konnten zwar teilweise sehenswerte kleinräumige Kombinationen angestoßen werden, um letztendlich nachhaltig gefährlich zu werden fehlte es allerdings an der nötigen Durchschlagskraft. 




-      Sukuta-Pasu weicht auf Flügel aus
-      AV und ballnaher Achter schieben Richtung Flügel









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