VFL Bochum – SV Sandhausen 2:2
Nach dem beeindruckenden
Sieg gegen Dynamo Dresden gastierte der SV Sandhauen beim daheim noch
ungeschlagenen Tabellensiebten VFL Bochum. Gegen das traditionell
angriffsstarke Team von Gertjan Verbeek musste Kenan Kocak auf den erkrankten
Tim Kister verzichten.
Bochums asymmetrische Viererkette
Das Team von
Trainer Gertjan Verbeek agierte in einem 4-2-3-1 System. Eisfeld, Weilandt und
Wurtz bildeten das offensive Dreiermittelfeld hinter Sturmspitze Mlapa. Gegen den
Ball rückte der jeweilige ballnahe Flügelspier neben Mlapa und stellte somit
eine 4-4-2 Formation her.
Auffällig was
das Verhalten der Bochumer Vierekette um Kapitän Bastians: Sobald die Bochumer
in Ballbesitz waren schienen sie in einer Dreierkette zu spielen. Hinten
standen dann in der Regel Gyamerah, der somit als Halbverteidiger spielte,
Hoogland und Bastians, während Rieble nach vorne schob.
Die beiden
Sechser Stiepermann und Canouse orientierten sich daraufhin in den Halbräumen
nahe der nun entstanden Dreierkette und versuchten das Spiel in vordere Zonen
zu tragen. Allerdings wirkten deren Bewegungen nicht aufeinander abgestimmt und
wurde auch von Spielern in höheren Zonen nicht ausbalanciert. Statt sich mit
Hilfe von Tiefenläufen Freiraum zu schaffen, boten sich die beiden Sechser für
simultan für kurze Zuspiele an und verengten somit unnötig das Spielfeld. Bochum
stand dadurch phasenweise etwas zerissen in einer 3-4-0-2-1 Formation dar.
Früh erkannte
man, dass der VFL eigentlich keine langen Bälle schlagen wollte, sondern sich
mit Hilfe von schnellen, direkten Kombinationen durch die Halbräume nach vorne
spielen wollte. Um dies erfolgsstabil durchzuführen, fehlte es allerdings meist
an Tempo und Genauigkeit im Passpiel. Zusätzlich wurden die Bochumer durch die
meist hoch pressenden Sandhäuser unter Druck gesetzt. Bochum geriet in die von
Guardiola gefürchtete U-Form und war nach längeren Ballstafetten irgendwann
gezwungen entweder doch den langen, hohen Ball auf Mlapa zu schlagen, welcher
sich nicht entscheidend gegen Gordon oder Knipping durchsetzen konnte, oder auf
die Flügel auszuweichen.
Ebenfalls
hemmend wirkte die Positionierung der beiden Sechser Stiepermann und Canouse.
Sie orientierten sich in den Halbräumen nahe der nun entstanden Dreierkette und
versuchten das Spiel in vordere Zonen zu tragen. Allerdings wirkten deren
Bewegungen nicht aufeinander abgestimmt und wurde auch von Spielern in höheren
Zonen nicht ausbalanciert. Statt sich mit Hilfe von Tiefenläufen Freiraum zu
schaffen, boten sich die beiden Sechser für simultan für kurze Zuspiele an und
verengten somit unnötig das Spielfeld. Bochum stand dadurch phasenweise etwas
zerissen in einer 3-4-0-2-1 Formation dar.
Sandhausen
variierte in der Pressinghöhe, wollt aber prinzipiell hoch anlaufen. Auf Grund
der speziellen Bochumer Aufbaubewegungen wechselte die Formation gegen den Ball
häufig zu einem 4-1-2-3 oder 4-2-4. Wooten attackierte Bastians und presste
nach Rückpässen bis auf Torwart Riemann durch. Kosecki und Pledl orientierten
sich daraufhin an den beiden Halbverteidigern, während Höler gemeinsam mit
Linsmayer den Sechserraum sicherte. Klingmann und Paqarada verfolgten ihre
jeweiligen Gegenspieler (Eisfeld und Weilandt) bis weit in die gegnerische
Hälfte hinein, so dass sich diese nicht am eigenen Aufbauspiel beteiligen
konnten. Gordon und Knipping kümmerten sich abwechselnd um Mlapa, ließen sich
oftmals aber zu leicht aus dem Zentrum ziehen.
Das hohe
Pressing bestach dabei nicht nur durch Intensität sowie kluge Umformungen,
sondern hatte nun auch eine zielführendere, leitende Funktion. Wooten lief
Bastians konsequent bogenförmig an und lenkte den Spielaufbau auf die
Halbverteidiger. Kosecki und Pledl waren auf Halbraumsicherung fokussiert und
versperrten den Halbverteidigern den Weg in die Halbräume. Erfolgte der Ball
auf die Außen, zog sich der SVS gewohnt eng zusammen und konnten den VFL in
Überzahlsituationen isolieren, aus denen nun häufiger Ballgewinne resultierten,
die durch schnelles Vertikalspiel vorgetragen wurden.
Hohes, mannorientiertes Pressing: Wooten leitet
Spielaufbau auf die Außen, Höler sichert Sechserraum, Kosecki attackiert
Außenverteidiger Gyamerah
|
Durch die
vielen Mannorientierungen und den eng einrückenden Flügelspielern konnte der
SVS leicht Zugriff auf das Spiel herstellen. Gefährlich wurde es nur dann, wenn
es dem VFL gelang die Lokalkompaktheiten mir Hilfe von Flügelwechseln oder ballfernen
Diagonalläufe zu umspielen.
-
Bochum überspielt Lokalkompaktheit
-
Stiepermann startet von der ballfernen
Seite diagonal ins Zentrum
|
Zu Beginn der
zweiten Hälfte wurde Riedle durch Perthel ersetzt, der nun deutlich tiefer in
den Spielaufbau eingebunden wurde. Generell wirkte das Spiel der Bochumer nun
deutlich weiträumiger und auf schnelle Durchbrüche fixierend als in der ersten
Hälfte. Das hohe Pressing der Sandhäuser wurde
regelmäßig mit Hilfe langer Bälle umspielt, die Sechser besetzten
bereits früh im eigenen Spielaufbau hohe Zonen um zweite Bälle zu erobern.
Nachdem 1:2 dem
ein Torwartfehler vorausging, nutze der VFL im folgenden Angriff
Zuordnungsprobleme in der Sandhäuser Defensive und konnte innerhalb von 2
Minuten den Rückstand egalisieren. In der letzten halben Stunde war das Spiel
vor allem durch viele Zweikämpfe im Mittelfeld und anschließenden
Unterbrechungen geprägt. Kocak reagierte auf das häufige Zurückfallen von Wurtz indem er Karl
für Kosecki tauschte und mit dem daraus entstandenen 4-1-4-1 System das Zentrum
sicherte. Der SVS lief zwar immer noch phasenweise die erste Linie des VFL an,
führte das hohe Pressing allerdings nicht mehr in letzter Konsequenz durch.
Fazit
Innerhalb von
2 Minuten gab der SV Sandhausen einen eigentlich schon sicher geglaubten Sieg
aus der Hand. Über weite Strecken dominierte der SVS die Partie bis zwei
individuelle Fehler den VFL zurück ins Spiel brachten.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen